Gnostica

Portal zur Bewußtseinserweiterung über die Gnosis. Vorbereitung auf den Aufstieg.

Es trat aber Andreas vor und sprach: Mein Herr und Erlöser, deine Lichtkraft hat einst durch David inbetreff dieser Reue, die die Pistis Sophia gesagt hat, prophezeit und im 109. Psalm[1] gesprochen:

Andreas interpretiert den zwölften Reuegesang der Pistis Sophia anhand von Versen aus Psalm 109

  1. O Gott, schweige nicht zu meinem Lobpreis.
  2. Denn der Mund des Sünders und die Hinterlist haben ihre Mäuler wider mich geöffnet und mit hinterlistiger Zunge hinter mir geredet.
  3. Und mit Worten des Hasses haben sie mich umgeben und mich ohne Grund bekämpft.
  4. Als Lohn für meine Liebe verleumdeten sie mich. Ich aber betete.
  5. Sie haben mir Gutes mit Bösem, meine Liebe mit Hass vergolten.
  6. Stelle einen Sünder über ihn, und lass den Teufel zu seiner Rechten stehen.
  7. Wird er gerichtet, soll er verurteilt hervorgehen, und sein Gebet erweise sich als Sünde.
  8. Mögen seine Tage vermindert werden und ein anderer sein Amt empfangen.
  9. Seine Kinder mögen zu Waisen werden und sein Weib zur Witwe.
  10. Mögen seine Kinder vertrieben werden und betteln, mögen sie aus ihren Häusern hinausgestossen werden.
  11. Der Gläubiger soll seine Habe an sich nehmen und Fremde mögen plündern, was er mit Mühe erwarb.
  12. Da sei keiner, der ihm beisteht und keiner, der sich seiner Waisen erbarmt.
  13. Mögen seine Nachkommen ausgerottet und sein Name innerhalb einer einzigen Generation ausgelöscht werden.
  14. Der Sünde seiner Väter bleibe der Herr eingedenk, und die Sünde seiner Mutter werde nicht getilgt.
  15. Dem Herrn seien sie allzeit gegenwärtig, und die Erinnerung an ihn werde auf Erden ausgelöscht,
  16. Weil er nicht daran dachte, Erbarmen zu üben, sondern den Armen, Notdürftigen und Elenden bis zum Tod verfolgt hat.
  17. Er liebte den Fluch – der soll über ihn kommen! Segnen wollte er nicht – sein Segen soll ihm fern bleiben!
  18. Er zog den Fluch an wie ein Gewand, und wie Wasser drang er in seine Eingeweide; wie Öl war er in seinen Knochen.
  19. Sei er ihm also wie ein Gewand, in das er sich hüllt, und wie ein Gürtel, mit dem er sich allzeit umgürtet.
  20. Dies sei die Behandlung für die, die mich vor dem Herrn verleumden und meiner Seele Unrecht tun.
  21. Du aber, Herr, o Herr, sei mir gnädig! Um deines Namens willen errette mich!
  22. Denn ich bin arm und elend, und mein Herz ist im Innersten durchbohrt.
  23. Wie ein sich neigender Schatten gehe ich dahin. Wie ein Heuschreck werde ich fortgeschüttelt.
  24. Meine Knie schlottern vom Fasten; mein Fleisch ist ohne Fett geschrumpft.
  25. Darum bin ich ihnen zum Gespött geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.
  26. Hilf mir, o Herr, mein Gott, und erlöse mich nach deiner Gnade!
  27. Mögen sie erkennen, dass dies deine Hand ist, und dass du, o Herr, sie geschaffen hast.‘

Dies ist nun die Auflösung der zwölften Reue, die die Pistis Sophia, als sie im Chaos sich befand, gesagt hat.“

[1] CS: 108 (nach griechischer Zählung: 109).

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