Kapitel 51
Nachdem Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, sprach er zu ihnen: „Wer unter euch nüchtern ist, möge ihre (pl.) Auslegung verkünden.“
Es trat Jakobus vor, küsste die Brust Jesu und sprach: „Mein Herr, dein Geist hat mich ernüchtert, und ich bin bereit, ihre (pl.) Auslegung zu verkünden. Inbetreff dessen hat ja deine Kraft einst durch David im 35. Psalm[1] prophezeit, indem er also inbetreff der neunten Reue der Pistis Sophia sprach:“
Jakobus interpretiert den neunten Reuegesang der Pistis Sophia anhand von Versen aus Psalm 35
- Richte, o Herr, die mir Unrecht tun, kämpfe mit denen, die mit mir kämpfen.
- Ergreife Waffe und Schild! Zu meiner Hilfe steh auf!
- Ziehe ein Schwert aus der Scheide und schwinge es im Angesicht meiner Peiniger. Sage zu meiner Seele: „Ich bin deine Rettung!“
- Mögen zu Schanden und beschämt werden, die nach meiner Seele trachten. Mögen beschämt zurückweichen, die Unheil gegen mich ersinnen.
- Wie Spreu vor dem Wind sollen sie werden. Und der Engel des Herrn verfolge sie.
- Ihr Weg werde finster und schlüpfrig. Und der Engel des Herrn stelle ihnen nach.
- Denn grundlos haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt, zum eigenen Verderben. Und vergeblich haben sie meine Seele verleumdet.
- Möge ihnen die Falle begegnen, die sie nicht kennen, und das Netz, das sie mir heimlich stellten, fange sie selbst.
- Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn und jauchzen über ihre Rettung.
- All mein Gebein wird sagen: Herr, wer ist dir gleich? du befreist den Elenden aus der Übermacht des Stärkeren; den Bedürftigen und Armen befreist du aus der Hand seiner Räuber.
- Falsche Zeugen sind aufgetreten; sie erfragen von mir, was ich nicht weiß.
- Sie vergelten mir das Gute mit Bösem und meiner Seele mit Kinderlosigkeit.
- Als sie mich nicht in Ruhe ließen, legte ich mir aber Sackleinen an und demütigte meine Seele mit Fasten. Und mein Gebet wird in meine Brust zurückkehren.
- Ich war freundlich wie zu meinem Nachbarn und wie zu meinem Bruder und demütigte mich wie ein Trauernder und Bekümmerter.
- Sie haben sich über mich gefreut und sind beschämt worden. Plagen haben sich über mich versammelt, und ich habe es nicht gewusst. Sie wurden getrennt, aber sie geben keine Ruhe.
- Sie haben mich in Versuchung geführt. Sie haben verächtlich über mich gelacht und ihre Zähne gegen mich geknirscht.
- Herr, wann wirst du auf mich herniederschauen? Bewahre meine Seele vor ihren bösen Taten und rette meine Einzigsohnschaft[2] vor den Löwen.
- Dich will ich bekennen, Herr, in einer großen Gemeinschaft und vor unzähligen Mengen will ich dich preisen.
- Dulde nicht, dass sie frohlocken über mich, die mit gekniffenem Auge mich zu Unrecht befeinden und grundlos hassen.
- Denn sie heucheln vor mir in friedlichen Worten, doch ihr Sinn ist voll Zorn und List.
- Sie haben ihr Rachen wider mich weit aufgerissen und gesagt: „Ausgezeichnet, wir haben unseren Blick mit ihm gefüllt.“
- Du hast es gesehen, Herr, schweige nicht! Ziehe dich nicht vor mir zurück!
- Erhebe dich, Herr. Achte auf mein Urteil und meine Rache, mein Gott und Herr.
- Richte mich, Herr, entsprechend deiner Gerechtigkeit. Dulde nicht, dass sie über mich frohlocken, mein Gott.
- Und lass sie nicht sagen: Ausgezeichnet, unsere Seele; lass sie nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen!“
- Die sich über mein Unglück freuen, mögen beschämt werden. Die gegen mich prahlen, möge Schande und Schmach bedecken.
- Mögen jene, die meine Gerechtigkeit wünschen, fröhlich sein; und mögen jene, die den Frieden seines (sc. des Herrn) Dieners wünschen, sagen: „Verherrlicht und erhoben sei der Herr.“
- Den ganzen Tag wird sich meine Zunge über deine Gerechtigkeit und deine Herrlichkeit freuen.