Gnostica

Portal zur Bewußtseinserweiterung über die Gnosis. Vorbereitung auf den Aufstieg.

Nachdem Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, sprach er zu ihnen: „Wer unter euch nüchtern ist, möge ihre (pl.) Auslegung verkünden.“

Es trat Jakobus vor, küsste die Brust Jesu und sprach: „Mein Herr, dein Geist hat mich ernüchtert, und ich bin bereit, ihre (pl.) Auslegung zu verkünden. Inbetreff dessen hat ja deine Kraft einst durch David im 35. Psalm[1] prophezeit, indem er also inbetreff der neunten Reue der Pistis Sophia sprach:“

Jakobus interpretiert den neunten Reuegesang der Pistis Sophia anhand von Versen aus Psalm 35

  1. Richte, o Herr, die mir Unrecht tun, kämpfe mit denen, die mit mir kämpfen.
  2. Ergreife Waffe und Schild! Zu meiner Hilfe steh auf!
  3. Ziehe ein Schwert aus der Scheide und schwinge es im Angesicht meiner Peiniger. Sage zu meiner Seele: „Ich bin deine Rettung!“
  4. Mögen zu Schanden und beschämt werden, die nach meiner Seele trachten. Mögen beschämt zurückweichen, die Unheil gegen mich ersinnen.
  5. Wie Spreu vor dem Wind sollen sie werden. Und der Engel des Herrn verfolge sie.
  6. Ihr Weg werde finster und schlüpfrig. Und der Engel des Herrn stelle ihnen nach.
  7. Denn grundlos haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt, zum eigenen Verderben. Und vergeblich haben sie meine Seele verleumdet.
  8. Möge ihnen die Falle begegnen, die sie nicht kennen, und das Netz, das sie mir heimlich stellten, fange sie selbst.
  9. Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn und jauchzen über ihre Rettung.
  10. All mein Gebein wird sagen: Herr, wer ist dir gleich? du befreist den Elenden aus der Übermacht des Stärkeren; den Bedürftigen und Armen befreist du aus der Hand seiner Räuber.
  11. Falsche Zeugen sind aufgetreten; sie erfragen von mir, was ich nicht weiß.
  12. Sie vergelten mir das Gute mit Bösem und meiner Seele mit Kinderlosigkeit.
  13. Als sie mich nicht in Ruhe ließen, legte ich mir aber Sackleinen an und demütigte meine Seele mit Fasten. Und mein Gebet wird in meine Brust zurückkehren.
  14. Ich war freundlich wie zu meinem Nachbarn und wie zu meinem Bruder und demütigte mich wie ein Trauernder und Bekümmerter.
  15. Sie haben sich über mich gefreut und sind beschämt worden. Plagen haben sich über mich versammelt, und ich habe es nicht gewusst. Sie wurden getrennt, aber sie geben keine Ruhe.
  16. Sie haben mich in Versuchung geführt. Sie haben verächtlich über mich gelacht und ihre Zähne gegen mich geknirscht.
  17. Herr, wann wirst du auf mich herniederschauen? Bewahre meine Seele vor ihren bösen Taten und rette meine Einzigsohnschaft[2] vor den Löwen.
  18. Dich will ich bekennen, Herr, in einer großen Gemeinschaft und vor unzähligen Mengen will ich dich preisen.
  19. Dulde nicht, dass sie frohlocken über mich, die mit gekniffenem Auge mich zu Unrecht befeinden und grundlos hassen.
  20. Denn sie heucheln vor mir in friedlichen Worten, doch ihr Sinn ist voll Zorn und List.
  21. Sie haben ihr Rachen wider mich weit aufgerissen und gesagt: „Ausgezeichnet, wir haben unseren Blick mit ihm gefüllt.“
  22. Du hast es gesehen, Herr, schweige nicht! Ziehe dich nicht vor mir zurück!
  23. Erhebe dich, Herr. Achte auf mein Urteil und meine Rache, mein Gott und Herr.
  24. Richte mich, Herr, entsprechend deiner Gerechtigkeit. Dulde nicht, dass sie über mich frohlocken, mein Gott.
  25. Und lass sie nicht sagen: Ausgezeichnet, unsere Seele; lass sie nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen!“
  26. Die sich über mein Unglück freuen, mögen beschämt werden. Die gegen mich prahlen, möge Schande und Schmach bedecken.
  27. Mögen jene, die meine Gerechtigkeit wünschen, fröhlich sein; und mögen jene, die den Frieden seines (sc. des Herrn) Dieners wünschen, sagen: „Verherrlicht und erhoben sei der Herr.“
  28. Den ganzen Tag wird sich meine Zunge über deine Gerechtigkeit und deine Herrlichkeit freuen.

[1] CS: 34 (nach griechischer Zählung: 35).

[2] VMD: only-begotten one; lit. only-son-ship

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