Kapitel 48
Die löwengesichtige Kraft und die Emanationen des Authades fangen wieder an, Sophia zu bedrängen.
Nachdem Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, wandte er sich erneut an sie: „Als die löwengesichtige Kraft sah, dass die Pistis Sophia immer noch nicht aus dem Chaos geführt worden war, kam sie mit den übrigen materiellen Emanationen des Authades und griff die Pistis Sophia aufs Neue an. Als sie sie so bedrängten, schrie sie im selben Reuegesang auf und rief:
Sophia setzt ihren Reuegesang fort
- Erbarme dich meiner, o Licht, denn ich werde doch wieder unterdrückt. Verwirrt sind das Licht in mir, meine Kraft und mein Verstand wegen Deines Gebotes.
- Meine Kraft hat begonnen zu schwinden, während ich mich in diesen Bedrängnissen befinde, ebenso wie die Zahl meiner Tage im Chaos. Mein Licht ist geschwächt, da sie meine Kraft genommen haben und alle Kräfte in mir erschüttert sind.
- Ich bin kraftlos vor allen Archonten der Äonen geworden, die mich hassen, sowie vor den 24 Emanationen, in deren Region ich mich befand. Auch mein Bruder, mein Paargenosse, fürchtete sich, mir zu helfen, wegen dem, in dem ich gefangen gehalten wurde.
- Und alle Archonten aus der Höhe hielten mich für vergängliche Materie, in der kein Licht ist. Ich bin wie eine materielle Kraft geworden, die von den Archonten abgefallen ist.
- Und alle Bewohner der Äonen riefen: „Sie ist zum Chaos geworden“ und daraufhin umringten mich die gnadenlosen Kräfte und sagten, sie wollten mein ganzes in mir befindliches Licht nehmen.
- Trotzdem habe ich auf dich vertraut, o Licht, und gesagt: „Du bist mein Erlöser.“
- Mein Gebot[1], das du für mich bestimmt hast, liegt in deinen Händen. Befreie mich aus den Händen der Emanationen des Authades, die mich verfolgen und quälen.
- Sende dein Licht über mich; denn vor dir bin ich nichts, und rette mich durch deine Barmherzigkeit.
- Lass mich nicht zu Schanden werden; denn dich, o Licht, habe ich gepriesen. Möge das Chaos die Emanationen des Authades bedecken und sie in die Finsternis hinabführen.
- Verschließe jenen den Mund, die mich arglistig zu verschlingen wünschen und sagen: „Lasst uns alles Licht in ihr wegnehmen“ obwohl ich ihnen nichts Böses getan habe.“
[1] CS: Geschick