Kapitel 47
Jesus führt Sophia in eine weniger begrenzte Region, jedoch ohne das Gebot des Ersten Mysteriums
Jesus setzte seine Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: „Nachdem die Pistis Sophia ihren siebenten Reuegesang im Chaos ausgesprochen hatte, hatte mir das Erste Mysterium noch kein Gebot erteilt, sie zu retten und aus dem Chaos hinaufzuführen. Aus Barmherzigkeit führte ich sie jedoch aus mir selbst und ohne Gebot in eine etwas geräumigere Region im Chaos.
Als die materiellen Emanationen des Authades bemerkten, dass sie in eine etwas geräumigere Region im Chaos geführt wurde, hörten sie ein wenig auf, sie zu bedrängen, in der Annahme, sie würde ganz aus dem Chaos herausgeführt.
Als dies nun geschah, erkannte die Pistis Sophia weder, dass ich ihr Helfer war, noch erkannte sie mich überhaupt. Doch sie fuhr fort, das Licht des Lichtschatzes zu preisen, das sie einst gesehen und an das sie geglaubt hatte. Vielmehr dachte sie, dass dieses Licht, das sie gepriesen hatte in der Überzeugung, dass es das einzig wahre Licht sei, ihr Helfer wäre.
Da sie nun an das Licht, das zum wahren Schatz gehört, glaubte, wird sie aus dem Chaos hinaufgeführt, und ihre Reue wird angenommen werden. Dennoch war das Gebot des Ersten Mysteriums, ihre Reue anzunehmen, noch nicht erfüllt. Doch hört nun zu, damit ich euch alles verkünde, was der Pistis Sophia widerfahren ist:
Die Emanationen des Authades bedrücken sie erneut
Nachdem ich sie in eine etwas geräumigere Region im Chaos gebracht hatte, hörten die Emanationen des Authades vollständig[1] auf, sie zu bedrängen, da sie dachten, dass sie tatsächlich aus dem Chaos herausgeführt würde. Als die Emanationen des Authades jedoch bemerkten, dass die Pistis Sophia doch nicht aus dem Chaos hinausgeführt wurde, begannen sie erneut, sie heftig anzugreifen. Deswegen sprach sie ihren achten Reuegesang aus, da diese nicht abließen, sie zu bedrängen, und sich erneut gegen sie wendeten, um sie aufs Äußerste zu bedrängen. Sie sprach also folgendermaßen:
Der achte Reuegesang der Pistis Sophia
- ‚Auf dich habe ich gehofft, o Licht! Lass mich nicht im Chaos. Erlöse und rette mich nach dem Maß deiner Erkenntnis.
- Bewahre und rette mich. Sei mein Erlöser, o Licht. Ja, befreie mich und führe mich zu deinem Licht.
- Denn du bist der, der mich erlösen und zu dir führen wird. Um des Mysteriums deines Namens willen führe mich und schenk mir dein Mysterium.
- Du wirst mich vor dieser löwengesichtigen Kraft befreien, die sie mir zum Fallstrick gelegt haben, denn du bist mein Erlöser.
- Und in deine Hände will ich das, was aus meinem Licht gewonnen und gereinigt wurde, legen. Du warst mir zur Rettung, o Licht, mit deiner Erkenntnis.
- Du hast gezürnt denen, die mich überwachen und mich doch nicht ganz überwältigen können. Ich hingegen habe dem Licht vertraut.
- Ich will mich freuen und mich glücklich preisen, dass du dich meiner erbarmt und auf die Bedrängnis, in der ich mich befinde, Acht gegeben und mich gerettet hast. Ja, auch meine Kraft wirst du aus dem Chaos befreien.
- Du hast mich nicht der löwengesichtigen Macht überlassen, sondern mich in eine Region gebracht, in der es keine Unterdrückung gibt.‘
[1] Die Unstimmigkeit zwischen „vollständig“ und „ein wenig“ (2. Absatz von oben) muss aus dem Originaltext stammen, da sie in allen Übersetzungen übernommen wurde.