Gnostica

Portal zur Bewußtseinserweiterung über die Gnosis. Vorbereitung auf den Aufstieg.

Nachdem Jesus dies gesagt hatte, wandte er sich an seine Jüngern: „Wer Ohren hat zu hören, der höre.“

Maria deutet die Worte Jesu über die drei Zeugen

Erneut stürzte Maria vor, stellte sich neben Philippus in die Mitte und wandte sich an Jesus mit den Worten: „Mein Herr, mein Lichtbewohner hat Ohren, und ich bin bereit, mittels meiner Kraft zu hören. Ich habe das Wort begriffen, das du gesagt hast. Nun, mein Herr, höre mich jetzt an, damit ich offen spreche, denn du hast uns gesagt: ‚Wer Ohren hat zu hören, der höre.‘

Zu Philippus hast du gesagt: Du, Thomas und Matthäus seid die, denen durch das Erste Mysterium aufgetragen wurde, alle Worte über das Königreich des Lichts aufzuschreiben und Zeugnis davon zu geben.‘ Höre nun zu, damit ich die Bedeutung dieser Worte verkünde, die deine Lichtkraft einst durch Mose prophezeit hat: ‚Durch zwei oder drei Zeugen soll jede Sache festgehalten werden.‘[1] Die drei Zeugen sind Philippus, Thomas und Matthäus.“

Philip wird nun die Erlaubnis erteilt, zu sprechen

Nachdem Jesus diese Worte gehört hatte, sagte er: „Vortrefflich, Maria, dies ist die Auslegung des Wortes. Philippus, jetzt trittst du aber vor, und verkündest die Auslegung der fünften Reue der Pistis Sophia. Setze dich danach und schreibe jedes Wort auf, das ich sagen werde, bis die Zahl deines Anteils von den Worten über das Königreich des Lichts, die du aufschreiben sollst, vollständig ist. Tritt dann hervor und teile mit, was dein Geist begreift. Doch nun verkünde die Auslegung des fünften Reuegesangs der Pistis Sophia.“

Philippus erwiderte und sprach zu Jesus: „Mein Herr, höre meine Erklärung zu ihrer Reue. Diesbezüglich hat einst deine Kraft durch David im 88. Psalm[2] prophetisch gesprochen:

Philippus interpretiert den fünften Reuegesang der Pistis Sophia anhand von Versen aus Psalm 88

  1. O Herr, Gott meines Heils, Tag und Nacht habe ich zu dir gerufen.
  2. Möge mein Flehen zu dir gelangen, neige dein Ohr meiner Bitte, o Herr.
  3. Denn meine Seele ist erfüllt mit Bösem; mein Leben hat sich dem Totenreich genähert.
  4. Ich werde zu denen gerechnet, die in die Grube niedergefahren sind; ich bin wie ein Mann ohne Helfer geworden.
  5. Die Freien unter den Toten sind wie die Erschlagenen, die hinausgeworfen werden und in Gräbern schlafen, an die du jetzt nicht mehr denkst; denn sie wurden durch deine Hände vernichtet.
  6. Man hat mich in eine tiefe Gruft gelegt, in Finsternis und Todesschatten.
  7. Dein Zorn hat mich niedergedrückt, und all deine Sorgen sind über mich gekommen. (Pause)
  8. Meine Bekannten hast du von mir ferngehalten; ich bin ihnen zum Gräuel geworden. Sie haben mich verlassen, und ich konnte nicht weggehen.
  9. Mein Auge ist schwach geworden infolge meines Elends; ich habe den ganzen Tag zu Dir geschrien, o Herr, und meine Hände zu Dir ausgebreitet.
  10. Wirst du vielleicht Wunder an den Toten vollbringen? Oder werden Gespenster aufstehen und dich loben?
  11. Wird man vielleicht deinen Namen in den Gräbern verkünden?
  12. Und deine Gerechtigkeit in einem Land, das von dir vergessen wurde?
  13. Ich habe aber zu dir geschrien, oh Herr, und mein Gebet wird dich bei Tagesanbruch erreichen.
  14. Verbirg dein Gesicht nicht vor mir.
  15. Denn ich bin elend, seit meiner Jugend geplagt; als ich mich jedoch erhob, demütigte ich mich und stand auf.
  16. Deine Zornesgluten sind über mich gekommen und Deine Schrecken haben mich in Verwirrung gebracht.
  17. Sie haben mich wie Wasser umringt und lassen mich den ganzen Tag nicht los.
  18. Du hast dafür gesorgt, dass meine Freunde und Gefährten sich von mir fernhielten, und die, die mich kannten, wegen meines Elends.

Dies nun ist die Auslegung des Mysteriums der fünften Reue der Pistis Sophia, als sie im Chaos bedrängt wurde.“

[1] Mt 18:16; Dtn 19:15; Joh 8:17

[2] CS: 87 (nach griechischer Zählung: 88)

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