Kapitel 29
Jesus betritt die Vorhänge des dreizehnten Äons und findet die Pistis Sophia
Es geschah nun danach, dass ich zu den Vorhängen des dreizehnten Äons aufstieg. Als ich bei ihren Vorhängen angekommen war, zogen sie sich von selbst beiseite und taten sich vor mir auf. Ich ging in den dreizehnten Äon hinein und fand die Pistis Sophia unterhalb des dreizehnten Äons, ganz allein. Und niemand von ihnen war bei ihr.
Sie saß in jener Region betrübt und voll Trauer, dass man sie nicht in den dreizehnten Äon, ihre Region in der Höhe, aufgenommen hatte. Sie war auch in Trübsal wegen der Qualen, die ihr Authades,[1] einer von den Dreimalgewaltigen, zugefügt hatte. Wenn ich mit euch über das Ausmaß (ihrer Qualen) sprechen werde, so will ich euch das Mysterium erklären, wie ihr dies widerfahren konnte.
Sophia und die mit ihr verbundenen Mächte sehen das Licht
Als die Pistis Sophia mich inmitten eines strahlenden, unermesslichen Lichtes erblickte, geriet sie in große Aufregung. Sie schaute auf das Licht meines Gewands und sah darin das Mysterium ihres Namens sowie den ganzen Glanz seines [des Gewands] Mysteriums. Denn sie hatte sich früher im dreizehnten Äon in der Region der Höhe befunden. Sie pflegte es jedoch das höhere Licht zu loben, das sie im Vorhang des Lichtschatzes gesehen hatte.
Während sie darin verharrte, das höhere Licht zu loben, blickten alle Archonten, die bei den zwei großen Dreimalgewaltigen und ihrem Unsichtbaren, der mit ihr gepaart ist, sowie den anderen 22 unsichtbaren Emanationen sind, auf das Licht. Denn die Pistis Sophia, ihr Paargenosse und die weiteren 22 Emanationen bilden zusammen 24 Emanationen, die vom großen, unsichtbaren Urvater und den beiden großen Dreimalgewaltigen emaniert wurden.“
[1] Name oder Bezeichnung des Demiurgen (= der Eigenmächtige; Selbstgefällige; Hochmütige; Anmaßende); vgl. AJ BG 2 p.46,1 par.; HA p.92,27; 94,17; Irenäus AH 1,29,4; Vgl. EpPt ab p.136; Tit 1:7; 2Pt 2:10.