Bei Heidegger, in „Sein und Zeit“, ist bekanntlich die „Geworfenheit“ ein Fundamentalcharakter des Daseins und seiner Selbsterfahrung. Soweit mir bekannt, ist der Terminus ursprünglich gnostisch. In der mandäischen Literatur ist er stehend; das Leben ist in die Welt geworfen, das Licht in die Finsternis, die Seele in den Körper. Er drückt die mir angetane Gewalt aus, die mich ungefragt hat sein lassen, wo ich bin und was ich bin, die Passivität meines mich Vorfindens in einer Welt, die ich nicht gemacht habe und deren Gesetz nicht das meine ist.
Hans Jonas in „ZWISCHEN NICHTS UND EWIGKEIT. Drei Aufsätze zur Lehre vom Menschen“, Göttingen 1963