
Das in der British Library aufbewahrte Manuskript Codex Askewianus umfasst diverse Übersetzungen des gnostischen Textes Pistis Sophia sowie anderer Texte, die G. R. S. Mead als „Auszüge aus den Büchern des Erlösers“ bezeichnete.
Der Codex wurde 1772 von Anthony Askew erworben, einem Londoner Arzt und Sammler antiker Manuskripte, der ihn von einem Buchhändler erhalten hatte. Das British Museum (heute British Library) kaufte den Codex 1785 von Askews Erben.
Der Ursprung des Werkes liegt höchstwahrscheinlich in Ägypten. Es ist jedoch nicht bekannt, wo es gefunden wurde oder wie es nach England gelangte.
Obwohl es nicht zur sogenannten Nag-Hammadi-Bibliothek gehört, einem umfangreichen und sehr berühmten Korpus von Manuskripten, der 1945 entdeckt wurde, ist Pistis Sophia einer der grundlegenden Texte des gnostischen Denkens.
Das ebenfalls aus dem ägyptischen Raum stammende und wahrscheinlich im zweiten Jahrhundert verfasste Werk stellt ein kosmogonisches und kosmologisches System dar, das hinsichtlich seiner visionären Kraft und theologischen Komplexität kaum seinesgleichen hat.
An der Spitze dieses Universums steht ein „unaussprechlicher, unendlicher, unerreichbarer“ Gott, von dem alles ausgeht. Unter ihm öffnen sich drei Regionen von unermesslichem Ausmaß: die „Region des Lichtschatzes“, verborgen hinter drei Toren, die von neun Wächtern bewacht werden; die „Region der Rechte“ mit sechs immensen Lichtwesen, deren Aufgabe es ist, das Licht aus den Äonen der unteren Regionen zu holen und es zum Lichtschatz zurückzubringen; und die „Region der Mitte“, in der die Lichtjungfrau über die Seelen urteilt, nachdem sie sich von ihren Körpern getrennt haben. Sie legt fest, wer seinen Aufstieg in die höchsten Regionen des Lichts fortsetzen darf, und wer zur Erde zurückkehren oder eine qualvolle Strafe erleiden muß.
Die zentrale Episode dieser gewaltigen Dimension des Seins ist die tragische, aber zugleich von Erfolg gekrönte Geschichte der Pistis Sophia. Unterhalb des dreizehnten Äons angesiedelt, möchte Sophia unbedingt zum Licht des Vaters zurückkehren. In ihrer Naivität begeht sie jedoch den Fehler, das „Licht der Höhe“ mit dem des bösen Dreimalgewaltigen, des Authades (der „Selbstherrliche“), zu verwechseln. Sie wird von ihm in die zwölf Äonen und von dort ins Chaos, den tiefsten Punkt des Universums, hinabgezogen. Um gerettet zu werden, muss sie das Licht der Höhe durch dreizehn Reuegesänge anrufen und auf die Ankunft des Erlösers hoffen. Er ist der einzige, der die unter der Macht der Archonten Leidenden retten kann.
Die 1905 durch Carl Schmidt erstellte deutsche Übersetzung des koptischen Textes „Pistis Sophia“ wird derzeit mit den englischen Übersetzungen von G. R. S. Mead und Violet MacDermot verglichen und modernisiert, um den Text leichter verständlicher zu gestalten. Die Veröffentlichung erfolgt kapitelweise (gelb hinterlegte Felder). Die fertige Übersetzung wird ebenfalls als PDF bereitgestellt. Es wird empfohlen, die untenstehenden Abbildungen beim Lesen zu betrachten, um das komplexe kosmologische System der Pistis Sophia besser zu verstehen. Diese Seite wurde zuletzt am 27. Juli 2025 aktualisiert.
Pistis Sophia
Inhaltsverzeichnis nach Kapiteln
Abbildung 2:
(under construction)